Fragen und AntwortenHarmtut wo warst Du, man sieht Dich nicht???
juergen antwortete vor 16 Jahren



10 Antworten
daibutsu antwortete vor 16 Jahren

Hä? Schornsteinfeger erheben doch Gebühren auf eigene Rechnung – was demostrieren die für höhere Löhne? Oder hat da der Journaillist wieder mal von nichts eine Ahnung gehabt – wie üblich…???

juergen antwortete vor 16 Jahren

Ja daibutsu das ist wirklich die Frage: Liegt da ein Fehler vor oder sollen die Leser manipuliert werden sich auf irgendwelche Erhöhungen einzustellen die man den Schornis in die Schuhe schieben will.

Hartmut antwortete vor 16 Jahren

Hallo hallo

zum demonstrieren bleibt mir leider keine zeit- bin ja ständig im forum
spass bei seite, dort demonstrieren unsere gesellen!
auch in unserem handwerk gibts tarifverträge, wie fast überall.

der weg ist ziel

Karsten_S antwortete vor 16 Jahren

Ich glaube, ihr habt da etwas verwechselt. Die, die da demonstrieren, sind die armen Gesellen, die trotz Mehrarbeit keine Lohnerhöhung bekommen. Wenn der Meister nicht klar kommt mit seinen Einnahmen,
wird einfach öfter gekehrt und gemessen. Schon passt es wieder.

juergen antwortete vor 16 Jahren

Hartmut wenn die Gesellen mit ihrem Anspruch auf Lohnerhöhung Recht bekommen und Ihr die Arbeitgeber seit, wird doch diese Tarifveränderung weitergereicht an den der Eure Dienstleistung in Anspruch nimmt/nehmen muss, einmal ganz salopp ausgedrückt.
Also können wir früher oder später wieder eine höhere Kehrrechnung einplanen.
1997 10 m Schornstein 1x fegen 32,58 DM
2001 37,70 DM
2002 19,95 €
2007 immer noch 10 m hoch 21,96 €

Hartmut antwortete vor 16 Jahren

Hallo jürgen

wenn zukünftig 5,-/h gezahlt werden, wird das nicht passieren!

in einer gesellschaft, mit ausgleichender gerechtigkeit, sollte so etwas nicht passieren.
aber irgendwie scheint jemand den roten faden, welcher alles zusammenhält, zu durchschneiden.

nachdenklich grüsse

daibutsu antwortete vor 16 Jahren
juergen:

2007 immer noch 10 m hoch 21,96 €

Ui, das ist aber günstig. Wir zahlen knapp 40,- fürs Fegen: 12 m Schornstein, einmal aufs Dach, einmal Asche unten aus dem Türchen, 2 m Verbindungsstück, dauert keine 15 Minuten, dann isser wieder weg. Echt schicker Stundenlohn, hätt ich auch gern. Wie sagt man bei uns so treffend: “ Hättsch ebbes gscheits glernt…“

Diese ganzen Korporationen aus der Nazizeit gehören abgeschafft. Das neue Schornsteinfegergesetz ist nur Kosmetik, am Kern des Problems ändert es nichts, es ist letztlich genauso undemokratisch, obrigkeitsstaatlich und marktfeindlich. Gilt auch für viele andere, in den 30ern geschaffene warme Nester: Anwälte, Architekten, Ärzte, IHK, Musikindustrie – you name it. Es sind viel mehr, als man denkt.

Hartmut antwortete vor 16 Jahren
daibutsu:

Diese ganzen Korporationen aus der Nazizeit gehören abgeschafft. Das neue Schornsteinfegergesetz ist nur Kosmetik, am Kern des Problems ändert es nichts, es ist letztlich genauso undemokratisch, obrigkeitsstaatlich und marktfeindlich. Gilt auch für viele andere, in den 30ern geschaffene warme Nester: Anwälte, Architekten, Ärzte, IHK, Musikindustrie – you name it. Es sind viel mehr, als man denkt.

Hallo daibutsu

bin mir nicht sicher , ob dein zeitlicher rahmen stimmt.
bei oberflächlicher betrachtungsweise, könnten sie in diese zeit passen, aber berufliche zusammenschlüsse (kammern) gehen wohl bis ins mittelalter zurück( zünfte).
das diese körperschaften des öffentlichen rechts wurden, hängt wohl eher mit der einflussnahme des staates auf bestimmte berufsgruppen zusammen .
man muss sich nur mal die frage stellen, was passieren würde, wenn der staat keinen einfluss auf diese mehr hätte?

der weg ist das ziel

daibutsu antwortete vor 16 Jahren
Hartmut:

bin mir nicht sicher , ob dein zeitlicher rahmen stimmt.

Doch, der stimmt, leider. Schau Dir mal die Geschichte des Schornsteinfegerhandwerks im 20. Jahrhundert an. Das Schornsteinfegermonopol z.B., also die Zuteilung erheblicher hoheitlicher Macht (in dieser Form ohnehin erst möglich durch die Aufhebung des Grundrechts auf Unverletzlichkeit der Wohnung), stammt von 1935 bzw. 1937. Zweck der Verordnung: Es sollten nur noch linientreue Feger einen Bezirk bekommen, und die waren angehalten, ihre Kunden zu bespitzeln. Die erweiterte Verordnung von 1937 wurde dann nahezu wortwörtlich in das Gesetz von 1969 überführt. Dass Leute, die dem Feger den Zutritt zu ihrer Wohnung verweigern, in Handschellen abgeführt werden und ohne richterlichen Beschluss Türen aufgebrochen werden dürfen, verdanken wir den Nazis.

Es ist unglaublich, was alles an Gesetzen, die in dieser Form von den Nazis zu ganz bestimmten Zwecken erlassen wurden (im Fall der Anwälte z.B. dienten sie letztlich dazu, die Juden möglichst elegant aus dieser Branche zu entfernen, siehe unten), von der Bundesrepublik übernommen wurde. Ist nicht weiter verwunderlich: Nach 45 waren viele der Ministerialen gerade im Justizministerium alte Nazibonzen – angeblich wurden sie gebraucht, weil anders keine funktionierende Verwaltung hätte aufgebaut werden können.

Wenn alle zwischen 1933 und 1945 erlassenen Gesetze nach dem Krieg einfach gestrichen worden wären, sähe die Republik heute deutlich anders aus.

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*“Dem Führer und Reichskanzler gilt der unauslöschliche Dank der deutschen Anwaltschaft für das Rechtsberatungsgesetz zur Verhütung von Mißbräuchen auf dem Gebiet der Rechtsberatung: Ein Gesetzgebungswerk, das im marxistisch-liberalistischen Parteienstaat eine völlige Unmöglichkeit gewesen wäre, das nur auf dem festen Boden nationalsozialistischer und berufsständischer Weltanschauung entstehen konnte und in jahrelanger Arbeit vorbereitet wurde von dem Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. Soweit jüdische Anwälte noch praktizieren, verdanken sie das dem Großmut des Führers und müssen sich ihm würdig erweisen. Die große Staatsprüfung ist ein Ausleseverfahren, bei dem es nicht auf die häufig nur zufälligen Noten ankommt, sondern vor allem auf dem Nachweis nationalsozialistischer Weltanschauung und nationalsozialistischem Rechtsdenkens.“

Nur ein Beispiel. Gestrichen wurden nach 45 nur die Ausführungsbestimmungen, die meist explizit judenfeindlich waren, die Gesetze selbst blieben erhalten – so auch dieses.

juergen antwortete vor 16 Jahren

Ich habe vor einiger zeit eine TV Sendung zu diesem Thema alte Gesetze übernommen und man versucht sie in die heutige Zeit zu „biegen“. Dies dürfen aber keine kleinen Büroangestellte durchforsten und Texte formulieren die dann wieder per Gesetz erlassen das das vorhergehende Gesetz geändert wird. Dem Staat fehlen für diese Überarbeitung genaue Zahl vergessen einige Tausend Richter/Staatsanwälte/Rechtsanwälte mit besonderer Zulassung. Also bleibt es beim alten Gesetzes Text von zum teil vor 1937.