Fragen und AntwortenSolaranlage durch Blitzschlag zerstört!
Thomas_1 antwortete vor 16 Jahren

Hallo Kollegen, ich lebe noch und melde mich mal wieder.

Anfang Juni hat es uns leider erwischt. Ein kräftiger Blitzschlag in die noch nicht 2 Jahre alte Solaranlage.
Ich hätte nie gedacht, daß die dermaßen beschädigt werden könnte. Es wurden 4 von 7 Platten undicht so das mir die Brühe davon lief. Bei einer wurde der Kollektorfühler „eingebrand“.
Am Solarvorlauf ca. 2m Edelstahlrohr geplatzt. Pufferfühler war mit der Tauchhülse verschmolzen. Solarregler ist tot.

Ganze Anlage nur noch Schrott.

Wer hat sowas schonmal ( außer mir) erlebt?

Muß alle Platten ersetzen. Wer hat einen Blitzschutz auf dem Dach? Ganzes Dach oder nur die Anlage gesichert?

Gruß Daniel



11 Antworten
FPiuk antwortete vor 16 Jahren

Hallo Daniele_W,

bei unseren Nachbarn ist vor einigen Wochen nach Blitz / Überspannung die Solarsteuerung ausgefallen.

Bei uns der NTBA, DSL Splitter und die Telefonanlage, sowie eine Phase vom Strom.

Der Blitz ist ca. 3 Meter neben meiner Frau eingeschlagen wo sie gerade ins Auto eingestiegen ist, da ging es wirklich um Sekunden (hat ein Nachbar durch Fenster gesehen)

Wir selben haben einen Blitzschutz auf dem Dach.

So wie Du das schreibst hab ich es aber noch nie gehört

Gruß

Franz

Daniel_W antwortete vor 16 Jahren

Was noch weiter zerstört wurde habe ich nicht beschrieben. Wir haben ein Mehrfamilienhaus in dem noch drei weitere Familien wohnen. Dort ist auch noch einiges kaputt gegangen.
Von den Gasthermen (Jeder Mieter) bis zu den Telefonanlagen, Hausklingel, meine PC´s (über Netzwerk) Wintergartensteuerung usw.
Schaden beläuft sich auf über 15.000€.

Mich würde mal interesieren ob man die Solaranlage auf dem Dach gesondert mit einem Blitzschutz absichern kann?

Gruß Daniel

juergen antwortete vor 16 Jahren

Hallo,
es würde ja interessieren was sagt die Versicherung. Zahlt sie???

Eddi antwortete vor 16 Jahren

Mir hat ein Blitzschutzfachmann erklärt, dass die Solaranlage mindestens einen Meter Abstand zum Dachfirst haben soll und dann nicht an den Blitzableiter angeschlossen wird.
Die Anlage liegt dann im Schutzbereich des Hauses.

Schliest man sie trotzdem an, nimmt der Blitz evt. den Weg durch die Kollektoren und richtet Schaden an.

Da meine oberster Kollektor nur 50 cm Abstand zum First hat, habe ich sicherheitshalber doch an den Blitzschutz angeschlossen. Dann ist im E-Fall zumindest das ableiten des Blitzes sichergestellt.

Eddi

Daniel_W antwortete vor 16 Jahren

Lt telefonischer Auskunft übernimmt die Versicherung die Schäden. Der Elektronikkram ist bereits beglichen worden. Solar ist immer noch nicht lieferbar.

Ableitung des Blitzstromes war kein Problem, nur hat er direkt in die Platten eingeschlagen, nicht in den Rahmen, auch nicht am höchsten Punkt. Die kurzzeitige Hitzeentwicklung, was zum verdampfen der Flüssigkeit führte, konnte vom MAG nicht aufgefangen werden und dadurch sind die Rohre in den Platten und das Vorlaufrohr geplatzt.

Blitzschutzfachmänner sind unterschiedlicher Meinungen.

Anlage ist nahe am First gebaut.

Karsten_S antwortete vor 16 Jahren

Hallo Daniel,

auch wenn die Versicherung alles bezahlt, wünscht man das niemandem. Die ganzen Laufereien nimmt Dir niemand ab und die dafür aufgewendete Zeit bekommst Du auch nicht zurück.

Das der Blitz solche Zerstörungen anrichtet, hätte ich nicht vermutet, leuchtet mir nun aber ein. Der plötzlich entstehende Dampfdruck kann nicht in Sekundenbruchteilen vom MAG aufgenommen werden. Dafür sind die Wege zu lang und die Rohrquerschnitte zu gering. Das einzige, was geholfen hätte, wären Überdruckventile in der Nähe der Kollis.

Gut ist aber, dass Du dieses Thema angesprochen hast. So wie ich habe sich bestimmt viele bisher noch keine Gedanken über einen Blitzschutz der Anlage gemacht. Das einzige, was mir bisher sinnvoll erschien, war die UVR aus dem Gehäuse zu ziehen. Durch die Steckkontakte geht das ohne Probleme.

Die Verblechung meiner Indachkollektoren beginnt gleich unter der Firstpfanne. Da wäre eine Erdung schon angebracht. Welchen Mindestquerschnitt sollte eine Erdungsleitung haben?

gonzotp antwortete vor 16 Jahren
Die Verblechung meiner Indachkollektoren beginnt gleich unter der Firstpfanne. Da wäre eine Erdung schon angebracht. Welchen Mindestquerschnitt sollte eine Erdungsleitung haben?

Eine Erdung/Potentialausgleich und ein Blitzschutz sind verschiedene Maßnahmen.
Eine Blitzschutzanlage ist eine komplexe Angelegenheit und sollte von einem Fachbetrieb ausgeführt werden. Der legt dann die Fangleitungen und Ableitungspunkte fest. Es wird eigentlich versucht einen Faradayschen Käfig aufzubauen, wobei der Blitzeinschlag dann kontrolliert abgeleitet wird.

Sollte ein Blitzeinschlag durch die Blitzschutzanlage abgeführt werden, dann können im Hausinnern trotzdem Schäden durch Induktion(Überspannung) enstehen. Das gleiche kann auch Auftreten wenn der Blitz mehere hundert Meter vom Haus einschlägt. Dort könnte man sich durch Überspannungsableiter schützen. Wenn ich mich recht erinnere nennt sich das Ganze äußerer(Fangleitungen) und innerer(Überspannungsschutz) Blitzschutz.

Nachtrag: Zwei Links auf die Schnelle

http://www.baulexikon.de/Bautechnik/Begriffe_Bautechnik/b/blitzschutz/baulexikon_blitzschutz2.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Blitzschutz

Gruß Torsten

Eddi antwortete vor 16 Jahren

Und um das ganze noch komplizierter zu machen, wird der innere Blitzschutz nochmal in Grob-, Mittel- und Feinschutz unterteilt.

Ich hab eben mal in der VDE Schrifftenreihe gestöbert, das wird jetzt leider etwas theoretisch.
In der VDE 0185-305 Teil 3 Beiblatt 2 Seite 28 ist es genauer definiert. Wenn ich das richtig verstehe, soll die Solaranlage nicht an den Blitzschutz angeschlossen werden, sondern von einer getrenneten Fangeinrichtung geschützt werden. Dazu müssen dann evt. zusätzliche Fangstäbe errichtet werden, sodass die Anlage wieder im Schutzbereich der Fangeinrichtung steht (Schutzwinkel alpha). Dazu muss aber ein gewisser Abstand von den Fangstäben eingehalten werden (Trennungsabstand S ).
Leider besteht alleine der Teil der VDE 0185, der über den Blitzschutz berichtet aus mehreren hundert Seiten. *ächz*

Das ganze ist sowas von kompliziert geschrieben, da blickt kein normaler Mensch durch.
Also unbedingt einen Fachmann zu Rate ziehen (was ich auch nochmal machen werde).

Eddi

Daniel_W antwortete vor 16 Jahren

Vor zwei Tagen ist nach unendlichen 2,5 Monaten unsere Solaranlage gekommen.
Heute war auch ein Vertreter einer Blitzschutzanlagen Fa. da und hat sich das Gebäude mal angeschaut.
Blitzschutzanlage ist kein Problem bei uns, leider kann ich die Ableitung in die Erde nur an der Frontseite des Hauses machen. Rückseite ist zu trocken und nach 0,5m kommt felsiger Untergrund. für eine Ableitung nicht gut.
Innerer Blitzschutz (Überspannungsschutz) kommt auch noch in Frage. Gestern Abend war von der Handwerkskammer einen Kurs darüber. Da ich aus der Elektronikbranche komme habe ich da mal teilgenommen. Ne menge Unterlagen gab es.

Gruß Daniel

Daniel_W antwortete vor 16 Jahren

So, seit gestern fördert die Solaranlage wieder Energie!!!

Blitzschutzanlage kommt auf ca. 3500€. Geht noch im Verhältnis was da alles zerstört werden kann.
Nach der Montage der Solaranlage habe ich mal unter die Dachziegel geschaut und war erstaunt! . An einigen stellen der Dachdämmung ist die vorhandene Alukaschierung weggesschmolzen und einigen Kanten des Dämmstoffes sind nicht mehr eckig. 10 abgenommene Ziegel sind unten Tiefschwarz. Wie ich das jetzt sehe, hätte es schlimmer kommen können und bin dankbar.

Danke auch nochmal an den Heizungsbauer der mir die Anlage (ein 2`tes mal) installiert hat. Der tummelt sich auch hier im Forum!

Bilder folgen demnächst.

Gruß Daniel

Thomas_1 antwortete vor 16 Jahren

Danke für die ausführliche Beschreibung.
Ich finde das alles hochinteressant, aber auch Besorgnis erregend.
Wenn ich die Schadenssummen so höre, sollte ich mir vielleicht auch eine Hausratversicherung gönnen…