Fragen und AntwortenKategorie: HolzvergaserDC50SE: Schlechte Messwerte, Rauchwolken aus Zuluftklappe
Steffin Wortmann antwortete vor 1 Jahr

Hallo, guten Abend,

das ist mein erster Beitrag hier im Forum. Deshalb kurz zu mir: Ich bin Mitte Dreißig und wohne in einer Wohngemeinschaft auf dem Land. Wir heizen zwei Häuser mit je einem Atmos Holzvergaser. Neben dem DC50GSX (Bauhjahr 2011) haben wir einen DC50SE von 2001. Leztgenannter hatte lange Zeit traumhafte Messwerte – allerdings bei einer deutlich zu hohen Abgasthemperatur (~300°C). Deshalb wurde vor längerer Zeit ein Zugbegrenzer ins Rauchrohr eingebaut. Außerdem wurde die Düse aufgrund von Rissen getauscht. Seit dem gibt es mehrere Probleme.

Zwar ist die Verbrennung nun deutlich niedriger (~250°C RGT), allerdings sind bei der BimSCH-Messung die Werte katastrophal gewesen. Wenn ich mich richtig erinnere war der CO-Gehalt zu groß, auch mit dem O2-Gehalt hat etwas nicht gestimmt – ich bin mir aber nicht mehr sicher, ob er zu hoch oder zu niedrig war. Vlt. kann ich das noch nach gucken.

Außerdem ist ein weiteres Problem aufgetreten, der Ofen „hustet“: Im Füllraum gibt es nach 1 – 2 Stunden Betrieb öfters kleine Verpuffungen/Explosionen, sodass kleine bis große Rauchwolken aus der Luftansaugöffnung kommen. Während es im letzten Frühjahr relativ starke Verpuffungen waren, sodass die Klappe richtig gescheppert hat und manchmal dort auch Glut heraus geschleudert wurde sind es in diesem Jahr eher kleine Rauchwölkchen, die ab und an auftreten.

Ich konnte beobachten, dass das Holz im Füllraum relativ schnell (nach ca. einer Stunde) überall in Flammen steht. Da ich das vom DC50GSX nicht kenne, gehe ich davon aus, dass das nicht so sein sollte.

Was haben wir bisher versucht?

In Begleitung eines Heizungsbauers (von Atmos-Zentrallager vermittelt) haben wir uns mehrmals den Ofen kalt und im Betrieb angeschaut. Wir haben alle Dichtschnüre ausgewechselt, die korrekte Einbaurichtung der Düse kontrolliert (Düse hat eine Markierung auf der Oberseite), diverse Primärlufteinstellungen versucht. Außerdem haben wir kontrolliert, ob die Rauchrohre und der Schornstein frei sind.

Heute haben wir den Verschluss der Füllraumtür nachgebesssert (abgeschliffen, damit es nicht beim Schließen hakt) und das Scharnier enger gestellt, da uns aufgefallen war, dass die Tür in einer Ecke optimal schließt (indem wir einen Zwirn in die Türöffnung geklemmt haben und getestet haben, ob wir ihn heraus ziehen können).

Bisher ist es nicht zum „Husten“ gekommen – allerdings kam mir zu viel (leicht dunkler) Rauch aus dem Schornstein – die Feuerzugreglerklappe war dabei noch relativ weit geöffnet. Eine kurzzeitiges Höherstellen der Primärluft (von 8mm auf 10mm) hatte nur mehr Rauch zur Folge.

Habt ihr noch Ideen, woran es liegen könnte? Am Freitag kommt wieder der Schornsteinfeger, ich hoffe, dass die Werte diesmal in den Griff zu bekommen sind.

Das Holz entspricht den Vorgaben (3 Jahre gelagert = trocken (ca. 12%), gespalten, max. 15cm Kantenlänge, auf Ofenlänge (- 2-5 cm)) und besteht zu 2/3 aus Buche/Robinie/Eiche und 1/3 Kiefer.

Der Ofen besteht nur aus Originalteilen, d.h. Regelung über Rauchgasthermostat und Kesselthermostat. Im Rauchrohr ist ein Zugbegrenzer verbaut. Der Ofen hat laut atmos-zentrallager ursprünglicherweise keinen Kugelraum, sondern einen Dachstein unten im Verbrennungsraum. Unser Ofen hat jedoch die (verlängerte) Kugelraumkeramik verbaut – warum auch immer. Aber damit funktionierte der Ofen sehr lange sehr gut. Der Ofen besitzt außer dem Düsenstein keinerlei Keramik im Füllraum. Zwischenzeitlich wurden mal die als Zubehör erhältlichen Seitenbleche im Füllraum eingelegt, diese führten jedoch nur noch mehr zu Hohlbränden. Deshalb liegen sie wieder neben dem Ofen.

Bei diesem Modell lässt sich nur die Primärluft einstellen, die Sekundärluft hat keine Einstellungsmöglichkeit.

Ich hoffe, ihr könnt uns weiter helfen.

Mit besten Grüßen und vielen Dank,

S.



2 Antworten
Steffin Wortmann antwortete vor 1 Jahr

Hallo,

hier ein kurzes Update von mir und dem Ofen:

Bei der gestrigen Messung ist der Ofen durchgefallen. Die CO-Werte gingen durch die Decke (>30.000 ppm). Das meiste Holz im Brennraum stand in Flammen, der Ofen hat selten, aber regelmäßig (alle 5 Minuten) durch die Zuluftklappe "gehustet". Das ganze ließ sich auch nicht in Griff bekommen durch Stochern im Brennraum (Hohlbrandverdacht) oder das zuführen von mehr Primärluft.

Mit besten Grüßen,

S.

Feueresel Schrieb vor 1 Jahr

Den Kessel ohne Anheiz – Klappe, knapp über den oberen Brennraum – Boden nach unten anzünden,
und gleich voll auflegen. in der Luft – Waage ergibt weniger primär Luft automatisch mehr sekundär Luft…
Nur soviel primär Luft um Holzvergaser – Temperatur zu erreichen. Die Kettenzug – Klappe rechtzeitig auf das optimal eingestellte Klappen – Spaltmaß schließen lassen um sauberes primär Holzgas von oben, für die optimale sekundär Verbrennung zu bekommen. Den Rest (optimale sekundär Luft) macht der eingestellte Kaminzug…
Übrigens Luft – Waage – je weniger primär Luft – ergibt im Kesseldurchzug automatisch, mehr sekundär Luft…
Gut Feuer braucht Zeit 😉

Wenn die obere Brennraum – Vergassertemperatur nicht in Gang kommen will, nur nach Bedarf
kurzzeitig mehrmals die Anheizklappe ziehen, bis die sekundär Verbrennung auf dauer deutlich zu höhren ist.

Wird die sekundär Luft, bei deinem Kessel nicht von vorne, mittels große Immbusschraube,
mittig über der unteren Feuerraumtür eingestellt ???

Steffin Wortmann antwortete vor 1 Jahr

Hallo Feueresel,

danke für deine Antwort. Leider liege ich krank im Bett und kann mich gerade nicht um den Ofen kümmern.

Zu deinen Hinweisen zum Anheizen: Eigentlich mache ich es schon so, wie du sagst, ich verwende folgendene https://www.youtube.com/watch?v=FAY_pAzJlRo Methode, zünde mit geschlossener Anheizklappe und laufendem Lüfter Holzkohle (vom vorgehenden Brennvorgang) zwischen zwei keilförmigen Holzscheiten mittels Gasbrenner an, lege links, rechts je 1-2 kleine Scheite und 1-2 Lagen kleinere Scheite auf und fülle dann, immer größer werdend direkt den ganzen Füllraum voll. Sobald das Rauchgasthemometer 150°C erreicht hat, mache – sofern ich denn schon fertig mit dem Füllen bin, die obere Tür zu. Die Vergasung beginnt hörbar schon nach wenigen Sekunden nach dem Anzünden.

Die Sekundärluft kommt beim DC50SE von hinten und lässt sich nicht regeln – bei unserem anderen Kessel (DC50GSX) trifft das zu mit der Sekundärluftregelung vorne per Imbusschraube. Aber mit dem Kessel haben wir ja auch nicht das oben beschriebene Problem. Ich werde, sobald ich wieder auf den Beinen bin, mal deinen Hinweis auf die Drosselung der Primärluft befolgen und berichten, ob das etwas geändert hat.

Was meinst du mit Luft-Waage? Einfach das Phänomen, dass der durch begrenzung der Primärluft der Kessel sich also mehr Sekundärluft zieht? Oder eine bauliche Veränderung, die wir nicht haben?

Ist es normal, dass das meiste Holz im Füllraum zumindest teilweise in Flammen steht? Das ist bei unserem anderen Ofen nicht so. Vlt. ja wirklich ein Zeichen für zu viel Primärluft.

Seltsam ist, dass das Phänomen immer erst nach 1-2 Stunden auftritt.

Mit besten Grüßen und vielen Dank,

S.

Feueresel Schrieb vor 1 Jahr

Als erstes mal gute Besserung, vor vier Wochen hat es mich für 14 Tag erwischt, jetzt geht es mir besser als zuvor :), alles braucht seine Zeit.
Bei meinem Kessel wird die Primär / Luft zirka 20 Min. nach dem Kesselstart über die Belimo / Klappe bei 190°C Abgastemperatur maximal geschlossen und dann zusätzlich bei 85°C Kesselwasser – Vorlauftemperatur
das selbe zusätzlich über die Kettenzugklappe nochmal auf eingestellten Anschlag 5mm Spaltmaß unten zum primär Luft – Ansaugstutzen gemessen, somit geht die Abgastemperatur zurück auf zirka 200°C
Bis dahin läuft der Abgas / Lüfter über den wirksamen Poti / Einstellweg auf 50% gedrosselt, ab dann kann man bis auf 30% drosseln – der warme Kamin erreicht über die Abgas / Thermometer / Bohrung gemessen
bis 28Pa und kann ab 88°C obere Kesseltemperatur auch Astrein in der Lüfter / Taktung also Naturzug fahren.
Sekundär – Luft ist durchweg 2 bis 2,5 Umd. auf. Der obere Brennraum dient nur der Holzvergasung, da sollten keine Flammen brennen – also beim hochfahren schon immer weniger primär Sauerstoff.
Gut Feuer braucht Zeit…
Für weitere Feinheiten, in der späteren Feuerführung – Gluthaltung und so, gibt es noch einiges Tricks 🙂
Wer will den schon durch den Kamin heizen ?
Übrigens von Anfang an am Kaminkopf kein Rauch zu sehen.
Wenn der Kamin dann auf Temperatur kommt, vorübergehend etwas Wasserdampf.

"Was meinst du mit Luft-Waage? Einfach das Phänomen, dass der durch begrenzung der Primärluft der Kessel sich also mehr Sekundärluft zieht? Oder eine bauliche Veränderung, die wir nicht haben?"
Genau so ist es -sollte so sein… Auch ohne bauliche Veränderung. Der Schlüssel ist die angemessene primär Luftführung,
wenn diese nicht stimmt, ist alles andere – vergebene Liebesmüh 😉