Fragen und AntwortenDimensionierung Heizkörper und hydr. Abgleich
Micha antwortete vor 16 Jahren

Hallo miteinander,

ich würde gerne eure Einschätzung zur Dimensionierung unserer Heizkörper haben.

Der Energieberater hatte bei den geplanten Sanierungen eine Heizwärmebedarf (qh)? 68 kWh/m2 a ausgerechnet. Er gibt eine beheizbare Nutzfläche(Wohn- und Nebenräume?) AN von 268m².
Nun habe ich aber nur 182 m² tatsächliche Wohnraumfläche und davon wird nicht in jedem Raum ein Heizkörper kommen (Flure usw).

Beim spielen mit dem Rechner von Heimeier (Heizungsventile) zum hydraulischen Abgleich habe ich festgestellt, dass man für jeden Raum anhand der m²und einer Angabe über Bedarf W/m² den Heizkörper usw. errechnen kann.

Welchen Wert haltet ihr hier für realistisch?Watt pro m2 in Altbau saniert. Es sollen ja auch noch die Räume „ohne“ Heizkörper mitbeheizt werden?
Haus soll nachher Neubauniveau haben (Aussendämmung, Fenster, sowie oberste Geschossdecke in Eigenleistung).

Bonusfrage: beim hydr. Ausgleich sagte mir ein HB, dass bei EFH die Steighöhe meist aussen vor ist und man nur Anhand der Ventile in den Heizkörpern regelt. Das Heimeier Programm fragt nicht nach Steighöhe.. somit wäre diese Aussage bekräftigt? Außerdem hat mir der HB was von Reduzierung der Rohre (22, 20, 18,15) erzählt. Ist dies Komform mit dem hydr. Ausgleich? Müßte dies nicht im Programm ebenso Berücksichtigung finden?

Danke für Eure Ratschläge.

ds



Kessel 1: Atmos D20P
Puffervolumen: 1000l
3 Antworten
Micha antwortete vor 16 Jahren

Hallo ds,
inwieweit die Angaben des Energieberaters stimmen lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen.
Hast du die Berechnung auch für die einzelnen Räume???
Ansonsten kannst du damit nämlich nicht wirklich viel anfangen, der Heizbedarf ist in jedem Raum anders (versch. Temperaturen, Fensterfläche, Himmelsrichtung)

Den Energiebedarf der Flure würde ich möglichst gleichmäßig auf die angrenzenen Räume verteilen (wobei z.B. ein Bad eine höhere Nutzungstemperatur hat und deshalb auch anteilig mehr Wärme an den Flur abgibt, als ein anderer Raum, dieses also etwas höher gewichten).

Die Steighöhe hat imho in einem geschlossenen System keinen Einfluss auf den anteiligen Volumenstrom.
Die Reduzierung der Rohre muss bei der Rohrnetzberechnung mit eingerechnet werden (ich weiß nicht ob das Heimeier Programm das kann). Vermutlich musst du dann die Systemtemperaturen für deine Heizkörper angeben. Diese sollten möglichst groß bemessen werden. Am besten ist du orientierst dich an dem Raum wo für den Heizkörper am wenigsten Platz ist. Nach dieser Vorgabe wählst du dann die Heizkörper aus.
Nach Möglichkeit solltest du das aber vielleicht besser den HB machen lassen. Als Systemtemperatur würde ich möglichst 40/35 nicht überschreiten. Die Heizung soll ja schließlich ein paar Jahre lang wirtschaftlich arbeiten. Egal ob Solar, Wärmepumpe oder Pufferausnutzung am Atmos, niedrige Temperaturen machen dich sehr viel flexibler und machen sich mit der Zeit auch bezahlt.

Micha

atmosDS antwortete vor 16 Jahren

Hallo Micha,

ich sags nicht ganz gerne, aber der HB ist eher Praktiker. Ich sag es mal vorsichtig, hydraulischer Abgleich läßt es eher über Großhändler machen. Ich denke das Heimeier Programm ist dafür brauchbar, um eine sauber genuge Berechnung (zur Not mit mir- euch *g*) hinzubekommen.
Trotzdem bin ich mit ihm was das „praktische“ Umsetzen hier angeht sehr zufrieden. Anlagen hat es anderswo sauber eingebaut und auch beim Nachbar das Heizungssystem. Er bringt eigenen Input, denkt mit und will nicht „sein“ Ding verkaufen, ist offen aber trotzdem kritisch.
Nun mit der „Mathematik und Physik“ happert es vielleicht mangels Anforderung anderswo, aber dann muß ich halt etwas unterstützen/triezen. Er ist grundsätzlich auch hier bereits alles entsprechend richtig zu machen. Man muß nur etwas unterstützen. Das ist mir viel lieber als die HBer die ich bisher da hatte.
Der Energieberater hat leider keine „Einzelwerte“ für Räume hinterlassen, dafür eher einen schlechten Eindruck. Letztendlich wußte ich was er mir erzählt hat eh schon, er ist aber für KfW unumgänglich- also eher Mittel zum Zweck gewesen. Er muß allerdings nachher meine KfW Anträge noch bestätigen, deshalb möchte ich es mir nicht mit ihm verscherzen, also bis dahin eher Kontakt meiden.

Wenn ich Deinen Ratschlag verstanden habe, würdest Du zu einem Niedrigtemperatursystem raten? Ist das realistisch ohne FBH? Ich dachte bisher eigentlich eher an einen Standardsystem 70/55? Ich habe da keine Ahnung, aber werden die Heizkörper dann nicht viel zu groß? Wie tief kann man sinnvoll gehen, ohne ein Größenproblem mit der RAumnutzung und Heizkörpergröße zu bekommen?

Nachher soll ja ein Pelleter mit 1000l Puffer her, nach heutigem Stand auch nur WW Unterstützung mittels Solar.

Beim Heimeier Programm Easy Plan kann man für jeden Raum vorgegebene Temperatur, m2-Fläche des Raumes und dann dem Wärmebedarf pro m2 vorgeben. Raus kommt dann z.B. ein 1200KW HK als HK-Auslegung. Ich hatte bisher für WoZi und Esszimmer mit 22 Grad, Badezimmer 24 Grad und für andere Räume mit 20 Grad gerechnet? Flur würden ja 18/18 Grad reichen?

Meine Frage war deshalb was rechne ich realistisch an Bedarf pro m². Derzeit habe ich 75kwh/m2 a gerechnet? Wie gesagt, theoretisch soll der Altbau später EnEv Neubau erreichen.

Ich würde dann die Räume ohne Heizkörper entsprechend ausrechnen (mal Dummyräume im Heimeier Programm anlegen und den theoretischen Heizkörperwert ausrechnen). Diese KW würde dann ich einfach auf die Bedarfe der umliegenen Räume draufschlagen/ umlegen.

So nun nochmals zur Rohrdimensionierung. Ich hatte das so verstanden, dass durch Reduzierung der Durchmesser der Druck erhöht wird, ergo das Heizwasser „selbst“ fliesst oder zumindest weniger Pumpenleistung benötigt wird.
Beim hyrd. Ausgleich könnte sowas auch durch eine immer gleiche Dicke dafür aber mit Strangventile ausgestattete Leitung realistiert werden?

Ich habe im Heimeier Easy Plan bisher nichts gefunden wie ich die Strangdurchmesser o.ä. festlegen könnte.
Gibt es noch andere Programme die man dafür nutzen kann?
Der HB hat auch was von einer Schablone oder Schieber gesprochen?

Danke schon mal für Deine bisherigen Tipps und weitere?

ds

Kessel 1: Atmos D20P
Puffervolumen: 1000l
Micha antwortete vor 16 Jahren

Hallo nochmal,
ich würde es mir an deiner Stelle sehr gut überlegen ob du nicht doch einen Profi zu dieser Angelenheit hinzuziehen möchtest. Ich halte es für fast unmöglich, dass es ein Laie schafft eine brauchbare Wärmebedarfsberechnung sowie eine komplette Heizungsauslegung mit Rohrnetzberechnung zu erstellen. Ich kann es auch nicht (habe es allerdings in meinem Maschinenbaustudium von der Theorie her gelernt, so dass ich es verhältnismäßig einfach lernen könnte). Theoretisch kannst du dir ein Haustechnikbuch kaufen und das ganze ausführlich studieren. Letztlich halte ich es aber für sinnvoller du lässt da einen Fachmann ran der sich damit öfter beschäftigt, hier sparst du sonst am falschen Ende. Also entweder kitzelst du deinem Energieberater die Daten aus der Nase oder du suchst dir einen Haustechniker der dir das ausrechnet. Ich befürchte hier im Forum wird dir da kaum jemand wirklich weiterhelfen können, zudem diese Berechnungen auch nich mit 5 Zeilen erledigt sind. Teilweise können es auch die Großhändler bei denen dein Heizungsbauer das Material kauft (sollte eigentlich so sein).

Im Normalfall sollte es bei einem gut gedämmten Haus nicht das große Problem sein. Selbst in unserem Haus (30 Jahre alt) arbeiten die Heizkörper mit ca 50°C und sind dabie nicht sonderlich groß. Trotzdem werden sie soweit nicht benutzt, da es gleichzeitig noch eine Fußbodenheizung gibt (die Heizkörper allein deshalb, weil damals behauptet wurde, dass eine Fußbodenheizung niemals die gesamte Heizung übernehmen kann).

Wenn du sowieso schon einen Puffer im Keller stehen hast macht eine reine Brauchwassersolaranlage überhaupt keinen Sinn, bei einer Anlage zur Heizungsunterstützung in Verbindung mit einem Niedertemperatur-Heizsystem sieht das ganz anders aus.

Das mit den Rohren hast du falsch verstanden. Durch dünnere Rohre erhöht sich der Druckverlust (Durchflusswiderstand), zu den letzten Heizkörpern im Strang macht es durchaus Sinn dünnere Rohre zu verlegen, das muss in der Rohrnetzberechung aber entsprechend berücksichtigt werden, sonst stimmen die Durchflussmengen der einzelnen Heizkörper nicht und die ganze Berechung war für die Füße.

Mit anderen Programmen kann ich dir leider nicht weiterhelfen, ich habe diesbezüglich keine Erfahrung.

Es tut mir leid dir nichts besseres erzählen zu können, dies ist aber nunmal aus meiner Sicht die Lage der Dinge.

Grüße, Michael