hs007 antwortete vor 6 Jahren

Hallo Zusammen,

Anbei nochmals meine Anfrage an euch Fachleute aus dem ATMOS-Universum.

Ich hatte gestern den Bezirksschornsteinfegermeister zu Gast, um die Abgasmessung meiner Anlage durchführen zu lassen. Leider ist meine Anlage dabei mit Pauken und Trompeten durchgefallen.

Anbei mal die gemessenen Werte:

O2 = 2,0% (Sollwert: 8-10%)
CO = 11 g/m3 (Sollwert: 0,08 g/m3)
STM = 300 mg/m3 (Sollwert: 0,10 g/m3)

Ich habe die Anlage unmittelbar vor dem Besuch des SSF noch gereinigt, und der Termostat auf dem Kessle zeigte noch kuschlige 60° Temperatur an. (Kessel ist Übrigens ein P20 und Brenner ein A25) Aufgestellt wurde die Anlage 2013.

Wenn von euch jemand einen guten Tipp hat, wie ich die Werte wieder in den SOll-Bereich bekommen kann, bzw. Was ich beachten sollte vor den nächsten anstehenden Messung (im Herbst) wäre ich euch sehr dankbar.

Gruß
Der Holzmichl



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flugzeug2 antwortete vor 6 Jahren

Hi,

mann soll die Anlage ca 1 Woche vorher reinigen damit sich alle aufgewirbelten Schwebstoffe uä. wieder absetzten können.
Du hast bei dir sicherlich alles mitgemessen.

mfg

stefan007 antwortete vor 6 Jahren

Hallo Holzmichel72.

Eine Grundeinstellung der Fördermenge ist nach jedem wechselt der Pelletsorte erforderlich!

Grund:
Die Fördermenge ändert sich durch die Reibung der Pellets in der Schnecke.
Andere Pellets, andere Reibung. Plus Abrieb und Staub.

1. Die Fördermenge der Pelletschnecke ermitteln.
2. Gewünschte Leistung des Kessels
3. Fördermenge über T4 und T6 einstellen.
4. Luftzufuhr über die Flammenlänge einstellen. Flammenlänge nach Werksvorgaben (kurz vor der Kesselrückwand). Sollte nicht rußen. Aschebild leicht grau.

Gruß Stefan007

hs007 antwortete vor 6 Jahren

Hallo Holzmichl,

der erste Werte zeigt doch wahrscheinlich schon, wo das Problem liegen könnte (neben der direkt davor erfolgten Reinigung und ggf. Aufwirbelung vom Staub) – Dein O2-Wert ist unterirdisch und die 2% sind ja nur der Mittelwert der Messung!

Theoretisch und wohl auch praktisch muss der doch nur am Rußen seien, oder? Kessel innen schwarz, riesen Flamme usw.? Bei zuwenig O2 steigen automatisch die anderen Werte an – nicht genug Sauerstoff für eine saubere Verbrennung da usw.

Holzmichel72 antwortete vor 6 Jahren

Hallo nochmal an alle und vielen Dank für eure Antworten.

Das hört sich für mich alles sehr plausibel an, muss allerdings gestehen, das ich bis auf die Reinigung und die Demontage der Pelletsschnecke noch nicht allzuviel Erfahrung mit der detaillierten Einstellung oder Anpassung der gesamten Anlage habe. Das hat bisher ein Freund von mir übernommen,und ich möchte ihn nicht dauerhaft mit jedem Pieps der Anlage behelligen. Daher seid bitte mit den Fachausdrücken noch etwas nachsichtig mit mir. T4 und T6 hab ich zum beispiel schon öfter hier gelesen, weiß aber noch nicht wie man diese ordnungsgemäß einstellt. (Ganz ehrlich gesagt, läuft meine Anlage bisher sogar noch auf tschechisch(?) -> Zündungsvorgang wird mit PROVEZ oder so gemeldet)

Also kurzum Die Frage an alle (positiv gemeint ) Besserwisser hier im Forum:

1.) Also Anlage ca. 1 Woche vor der Messung komplett reinigen?
2.) Gebläse im Brenner ebenfalls reinigen? (Dazu muss ich wohl den Brenner in seine Einzelteile zerlegen )
3.) Zu der Anmerkung mit den Pellets: Ich habe seit in Betriebnahme der Anlage den selben Pelletslieferanten (und bin zufrieden)Da muss ich nichts ändern, oder?
4.) Wie bekomme ich mehr (8%!) Sauerstoff in meine Abgasmessung? Aktuell liegt diese ja bei grade mal 2%. Ist der Gebläselüfter dafür zuständig, und könnte dieser Wert durch eine Reinigung wie zuvor beschrieben auf das gewünschte Niveau gehoben werden?
5.) Falls all diese Maßnahmen nichts das gewünschte Ergebniss bringen sollten, welche Optionen habe ich dann noch, die man als Normalsterblicher auch umsetzen kann, ohne ein Studium in Teichenphysik zu absolvieren?

Danke euch allen schon mal für eure Zeit und Geduld.

Gruß euer Holzmichel

Feueresel antwortete vor 6 Jahren
Holzmichel72:
Hallo nochmal an alle und vielen Dank für eure Antworten.

5.) Falls all diese Maßnahmen nichts das gewünschte Ergebniss bringen sollten, welche Optionen habe ich dann noch, die man als Normalsterblicher auch umsetzen kann, ohne ein Studium in Teichenphysik zu absolvieren?

Danke euch allen schon mal für eure Zeit und Geduld.

Gruß euer Holzmichel

Einstellung der Verbrennungsqualität wird an der Luftklappe des Ventilators durchgeführt,
und zwar so, dass die
Flammenspitzen immer 1 bis 3 cm vor Gegenwand enden. Bei Kesseln mit ein-
gebautem Brenner in der oberen Tür und Feuerraumlänge 60 cm und mehr, ist der Brenner so
einzustellen, dass die Flamme mindestens 10 bis 15 cm vor der gegenüberliegenden Wand endet.
Es ist auch zu beachten, dass die Einstellung des Brenners im Falle, dass der Kessel mit Abzugven-
tilator ausgerüstet ist anders ist, als wenn der Kessel keinen Abzugventilator hat.
Genaue Nachstim-mung der Verbrennung wird erst nach 30 bis 60 min des Dauerbetriebes, am besten mittels
Abgasanalysators durchgeführt.
Es wird empfohlen, den Brenner so einzustellen, dass der
O2-Überschuss in Abgasen sich im Bereich 8 bis 10 (12) % bewegt und Durchschnitts-CO geringer als 500 mg/m3 ist.
Die Abgastemperatur darf bei Betrieb nie unter 130 °C sinken und nie höher als 250 °C sein (Parameter S18).

Quelle: Seite 38,
https://atmos-zentrallager.de/wp-content/uploads/2016/04/Bedienungsanleitung-ATMOS-A25-Pelletbrenner.pdf

Gruß Bernhard

Kessel 1: DC-50-GSE Bj. 2006 jetzt 07.01.2024 bis auf Lüfter-Kondensator noch keine original Teile erneuert, sek. Brennraum auf reduzierte Abgasrückführung optimiert (Brennraumspülung - Selbstregelung), ergibt schnellere u. höhere sek. Brennraumtemperatur bei weniger Gesamtverbrauch
Kessel 2: Oelkessel in Reserve nicht angeschlossen, bei 240m² u. 100m² Keller Hobby - nur mit DC-50-GSE u. 10m² Solarfläche inkl. Brauchwasser versorgt.
Regelung: Standard Festeinstellung: Primär Luftschieber ganz auf / Hartholz / Kiefer sek. Luft 1,5 Umd. auf. / Lüfter durchweg bei 50% | Belimo Drossel-klappe schließt bei >160°C | Abgas steigt 200 bis 230°C| KDT >88°C Lüfter aus | primär Kettenzugklappenanschlag schließt Anschlag 0mm bei >60°C Kessel VL| Kesselpumtentaktung in Gluthaltung - ein KDT >89,5 °C |aus < 88,5°C| = Abgas dann 150°C min / bei Lüfter an 180 bis 190°C max|bei R-Glut 100°C Abgas- bei Kessel Dach 85 bis 90°C = KTSch.|K-Kreispumpe Stufe 1|Laddomat-Patrone >72°C öffnet
Puffervolumen: 2x1000 Puffer parallel direkt oben / unten Puffer zu Puffer ergibt sehr gute Temp. Schichtung 92/24°C | mit Solarschlange (für 5x2m² Platten) unten - | 1x800WW ..., manche Menschen benutzen ihre Intelligenz zum vereinfachen ... Wissen ist eine Holschuld !!
hs007 antwortete vor 6 Jahren

Hallo Holzmichel,

ist alles kein Hexenwerk, aber gehen wir mal Deine Fragen durch.

1. Reinigung – mache Deinen Kessel und Rauchrohr vor der Messung komplett gründlich sauber und lasse ihn danach noch wenigstens 2-3 mal sein Werk verrichten. Gelöste Partikel sollen sich dadurch wieder ablegen können.
PS: Eine Woche zuvor kann, je nach Betrieb in dieser, Pellet- und Verbrennungsqualität verdammt lang seien und evtl. sieht der Kessel danach innen schon wieder wüst aus.

2. Gebläse-Reinigung – ich mache es wenigstens 1 x im Jahr und dazu muss nicht der Brenner auseinander gebaut werden. Mit einem Pinsel jeden Schlitz des Schaufelrads putzen und zum Schluss mit dem Aschesauger die Reste aufsaugen – fertig. Vorab die Stellung der Luftblende am Lüfter mit einem Stift markieren, dann kann man sie nach links wegschwenken und kommt gut zur Reinigung dran.

3. Pellet-Qualität – wenn nicht massig Abrieb + Staub drin ist, alles ok. Wenn Du dagegen viel Kleinzeug drin hast, im Kessel ein absolutes Funkenmeer nach jeder Förderung, dann muss man natürlich schauen, warum das so ist (Qualität bei Anlieferung, Einblasen, Schnecke zermalt die Pellets usw.). Ggf. vor der Messung die Pellets aussieben.
Fördert Deine Schnecke schön gleichmäßig – siehe Punkt 4.1. und auch mal 10-15 x 1 Minute fördern lassen + wiegen, um Schwankungen zu ermitteln?

4. O2-Werte – bei Dir passt Pelletmenge (T4) + Pause (T6) nicht mit der Luftmenge (Öffnung der Lüfterblende)zusammen, deshalb die geringen O2-Werte und Dein Kessel ist innen defintiv schwarz.

4.1. Pelletmenge der Schnecke bestimmen -> Pelletschlauch vom Brenner abziehen (natürlich nicht im Betrieb), Strom für die Schnecke an normale Steckdose und mal genau 5 oder 10 Minuten durchgehend fördern lassen -> Menge wiegen und Du hast die Fördermenge/Minute/Sekunde. Grob reicht das erst einmal.

4.2. Per Atmos-Tool auf der Seite vom Zentallager oder Excel/Taschenrechner bestimmen, welche Leistung Du mit Deinen aktuellen T4 + T6-Einstellungen fährst.
PS: evtl. liefert Deine Schnecke aus irgendeinem Grund nun mehr Pellets und ist er nur noch am kokeln, obwohl Du sonst nix geändert hast.
PSS: Wenn Du damit nicht zurande kommst, schreib uns hier Deine Fördermenge + jetzigen T4/T6-Einstellungen, dann rechnen wir es Dir um.
PSSS: die T4 + T6-Einstellungen findest Du im „Parameter“-Menü vom Brenner (bei Dir natürlich auf Tschechisch ;-))

4.3. Entweder nimmst Du mit dem Wissen um die realen Fördermengen und Leistung nun eine Standardeinstellung aus dem Handbuch für T4/T6 + Luftblendenöffnung oder stellst die Luftmenge an der Lüfterblende lt. der Hinweise von Bernhard zur Flammenlänge ein.
PS: Das mit der Flammenlänge passt schon recht gut, bei der P-Serie und A25 bedeuten kurz vor der gegenüberliegenden Wand vom Kessel ca. 7-8 % O2. Genauer geht es mit dem Lambdacheck oder Heizungsbauer-Messgerät natürlich.

4.4. für die O2-Versorgung spielt auch der Schornsteinzug (Zugbegrenzer vorhanden und wie eingestellt?) und ggf. vorhandenes zusätzliches Absauggebläse eine Rolle -> verbaut/in Betrieb?

PSS: Für die O2-Werte sind die Brennstoffzufuhr (T4 + T6) und die Luftmenge zuständig, da hat die Reinigung nix mit zu tun (außer Dein Kessel wäre so verdreckt, dass innen gar kein Gasautausch mehr möglich wäre). Die Reinigung hilft Dir aber ggf. bei den auch gleichzeitig viel zu hohen Staubwerten. Aber erst einmal muss Deine Verbrennung passen, dann sinken die CO- und Staubwerte schon mal deutlich.

5. … den Fall gibt es nicht! Deine O2-Werte kriegen wir schon hoch! 🙂 Ob das dann auch gleich für beste Werte in der nächsten Abgasuntersuchung reicht, müssen wir sehen.

PS: Mache die Kontrolle und ggf. Neueinstellung am besten noch einmal mit Deinem Freund und schaue ihm genau auf die Finger, um alles selbst zu lernen und verstehen!

Schöne Ostern

Heiko